Radon in den Schulen des Landes Baden-Württemberg

Erhöhte Radonkonzentrationen an Schulen

Es war ein ziemlich außergewöhnliches Projekt, zu dem etwa 1550 Schulen des Landes um Beteiligung gebeten wurden.

Wie hoch ist die Konzentration an Radon in den Innenräumen der Schulgebäude und welche Schlüsse lassen sich daraus ableiten?

Durch einfache Administration sollte die Teilnahme ohne Hindernisse und Probleme stattfinden. Online Fragebögen dienten zur Abschätzung von benötigten Exposimetern.

Die Befragung mittels Onlineportal diente auch der Ermittlung von bestimmten Gebäudedaten wie zum Beispiel Baujahr. Die verantwortlichen Personen konnten vor Ort die Messdaten erfassen und anschließend online in das Portal eintragen. Die Nutzung des Portals fand im allgemeinen großen Anklang, eine Nutzung für weitere Projekte ist in Zukunft denkbar. Nach Übermittlung der Daten erhielten die Schulen ein Antwortschreiben.

Bei Schulen die den entsprechenden Referenzwert überschritten hatten wurden weitere Maßnahmen empfohlen.

13 Schulen erhielten eine aktive Radonmessung vor Ort. Hierbei wurden wesentliche Ziele der Optimierung verfolgt. Einerseits sollten die Eindringpfade für Radon ermittelt werden, andererseits sollten Lüftungsprofile aufgenommen werden.

Information und Aufklärung der betreffenden Personen war ein ebenso wichtiger Aspekt dieses Projekts. Schüler, Lehrer und auch Eltern konnten an Informationsveranstaltungen zum Thema teilnehmen.

Über 1000 Messungen wurden in diesem Projekt mit einer Länge von jeweils mindestens 2 Monaten durchgeführt. Die Hälfte aller Messungen fand hierbei während der Heizperiode statt. Zur Auswertung und Beurteilung der erfassten Messwerte wurden Richtlinien und Gesetze verwendet. Hierzu zählten die WHO-Richtlinie und das Strahlenschutzgesetz.

 

In knapp 7 Prozent der Fälle wurden Messwerte ermittelt die oberhalb des Referenzwertes des Strahlenschutzgesetzes lagen. In rund 28 Prozent der Fälle lag der Messwert über der empfohlenen WHO-Richtlinie.

Ob sich energetische Sanierung bei älteren Schulgebäuden auf die Radon-Aktivitätskonzentration auswirkt, konnte das Projekt jedoch nicht beantworten.
Es hätten hierfür einfach noch mehr Fallzahlen ermittelt werden müssen und die vielen Einflussparameter genau differenziert werden müssen. Der Vergleich mit der vorliegenden Radonbodenluftkarte brachte jedoch interessante Ergebnisse. Gebiete die gemäß der Karte Gebieten mit geringer Radonbodenluftkonzentration zugeordnet wurden zeigten Referenzwertüberschreitungen auf.

Es kann nicht oft genug wiederholt werden, dass man sich NICHT auf die Radonlandkarten verlassen kann, sondern einzig und alleine eine Radonmessung Aufschluss über die tatsächlichen Radonkonzentrationen bringt.

Nach dem Zigarettenrauchen ist die Belastung durch Radon einer der häufigsten Ursachen für die Entstehung von Lungenkarzinomen.
Die WHO stufte bereits im Jahre 1988 das radioaktive Edelgas Radon als krebserregend ein. Radon entsteht über den Zerfall von Uran im Boden und kann leicht in Gebäude über beispielsweise Risse in Mauern eindringen.